Green Building Certifications und Innenarchitektur

Green Building Certifications sind ein wichtiger Bestandteil moderner Architektur und Innenarchitektur, die nachhaltige Konzepte und umweltfreundliche Praktiken fördern. Sie helfen dabei, Gebäude zu schaffen, die ressourcenschonend, energieeffizient und gesund für die Nutzer sind. Im Bereich Innenarchitektur beeinflussen diese Zertifikate die Auswahl von Materialien, Beleuchtung, Raumgestaltung und Luftqualität mit dem Ziel, sowohl ökologische als auch soziale Vorteile zu bieten. Dieser Leitfaden gibt einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Zertifizierungen, ihre Bedeutung für die Innenraumgestaltung sowie praktische Ansätze zur Umsetzung nachhaltiger Designprinzipien.

LEED (Leadership in Energy and Environmental Design)
LEED ist eines der weltweit am meisten anerkannten Zertifizierungssysteme für nachhaltiges Bauen. Es bewertet Gebäude nach verschiedenen Kategorien wie Energieeffizienz, Wassereinsparung, Materialwahl sowie Raumluftqualität. Für Innenarchitekten bietet LEED genaue Vorgaben, wie nachhaltige Materialien ausgewählt und eingesetzt werden können, um Umwelteinflüsse zu minimieren. Die Innenraumgestaltung unter LEED berücksichtigt auch Aspekte wie natürliches Licht, Belüftung und die Vermeidung von Schadstoffen, um ein gesundes und produktives Raumklima zu gewährleisten.
BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method)
BREEAM ist ein weiteres etabliertes Zertifizierungssystem, das bereits seit Jahrzehnten besteht und international anerkannt ist. Es misst die Nachhaltigkeitsperformance eines Gebäudes anhand verschiedener Umweltkriterien. Für das Interior Design legt BREEAM großen Wert auf die Verwendung recycelbarer, schadstoffarmer und langlebiger Materialien. Zudem werden innovative Techniken zur Optimierung des Energieverbrauchs und der Innenraumluftqualität bewertet. Innenarchitekten profitieren von BREEAM durch klare Richtlinien zur umweltfreundlichen Gestaltung der Innenräume.
DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)
Die DGNB ist ein deutsches Zertifizierungssystem, das neben ökologischen auch ökonomische und soziokulturelle Aspekte in die Bewertung einbezieht. Im Bereich Innenarchitektur betont die DGNB die Bedeutung von Materialgesundheit, Nutzerkomfort und der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen. Die DGNB fördert innovative und ganzheitliche Planungsansätze, die Lebenszykluskosten minimieren und zugleich nachhaltige Innenraumkonzepte ermöglichen. Innenarchitekten erhalten durch die DGNB wertvolle Leitlinien, um Räume auf hohe Qualität und Umweltfreundlichkeit auszurichten.
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Ökologische Kriterien bei der Materialauswahl

Die Auswahl von Materialien für die Innenarchitektur sollte nach ökologischen Kriterien erfolgen, um Ressourcen zu schonen und die Umweltbelastung zu reduzieren. Dazu gehören Aspekte wie Wiederverwertbarkeit, Regionalität, schadstofffreie Produktion und Lebenszyklusanalysen. Innenarchitekten müssen diese Faktoren kennen und strategisch berücksichtigen, um Werkstoffe einzusetzen, die zum Umweltschutz beitragen und gleichzeitig ästhetischen und funktionalen Ansprüchen genügen. Die Herausforderung liegt darin, nachhaltige Materialien zu finden, die auch eine lange Lebensdauer und gute Qualität bieten.

Naturmaterialien und ihre Vorteile

Naturmaterialien wie Holz, Kork, Lehm und Naturfasern sind besonders beliebt im nachhaltigen Innenausbau, da sie biologisch abbaubar sind und ein gesundes Raumklima fördern. Sie zeichnen sich durch geringe Emissionen und eine positive Auswirkung auf die Luftfeuchtigkeit und das Raumgefühl aus. Zudem stammen viele Naturmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen, was ihre Umweltbilanz verbessert. Innenarchitekten setzen diese Materialien gezielt ein, um naturnahe, warme und gemütliche Räume zu schaffen, die gleichzeitig die ökologische Nachhaltigkeit unterstützen.

Innovative umweltfreundliche Werkstoffe

Neben klassischen Naturprodukten gibt es eine Vielzahl moderner, umweltfreundlicher Materialien wie recycelte Kunststoffe, nachhaltige Verbundwerkstoffe und ökologische Beschichtungen. Diese Innovationen erweitern die Gestaltungsmöglichkeiten in der Innenarchitektur und helfen, Abfälle zu reduzieren und Rohstoffe effizienter zu nutzen. Innovative Werkstoffe können zudem multifunktionale Eigenschaften besitzen, etwa verbesserte Wärmedämmung oder antibakterielle Oberflächen, was den Nutzen für Gebäude und Nutzer erhöht. Ihr Einsatz trägt maßgeblich zum Erreichen von Green Building Zertifikaten bei.

Gesundheit und Wohlbefinden im nachhaltigen Interior Design

Raumluftqualität und Schadstoffreduktion

Die Luftqualität in Innenräumen wird maßgeblich durch die Auswahl schadstoffarmer Baustoffe und Möbel beeinflusst. VOC-freie Farben, emissionsarme Bodenbeläge und atmungsaktive Materialien tragen dazu bei, gesundheitsgefährdende Substanzen zu minimieren. Darüber hinaus spielen Lüftungssysteme eine wichtige Rolle, um Frischluftzufuhr sicherzustellen und Schadstoffansammlungen zu verhindern. Innenarchitekten müssen diese Aspekte genau berücksichtigen, um Räume zu schaffen, die das Risiko allergischer oder gesundheitlicher Beschwerden verringern und ein angenehmes Klima fördern.

Tageslicht und Beleuchtungskonzepte

Natürliches Licht ist ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden in Innenräumen, da es die Stimmung hebt, die Konzentration fördert und den Biorhythmus unterstützt. Nachhaltige Innenarchitektur integriert daher großzügige Fensterflächen, Lichtlenkungssysteme und intelligente Beleuchtungskonzepte, die Tageslicht optimal nutzen. Künstliche Beleuchtung wird energieeffizient und dem natürlichen Lichtspektrum angepasst gestaltet, um den Nutzerkomfort zu maximieren. Das bewusste Lichtdesign sorgt für eine angenehme Atmosphäre und trägt gleichzeitig zur Energieeinsparung bei.

Akustik und Raumklima

Eine gute Akustik ist ebenfalls wichtig für das Wohlbefinden, besonders in Büroräumen, Schulen oder Wohnbereichen. Lärm kann Stress verursachen und die Konzentration beeinträchtigen. Nachhaltige Innenarchitektur verwendet schallabsorbierende, ökologische Materialien und gestaltet Raumvolumen so, dass Nachhallzeiten reduziert werden. Gleichzeitig ist das Raumklima durch Temperatur- und Feuchtigkeitsmanagement so auszurichten, dass es weder zu trocken noch zu feucht ist. Diese ganzheitlichen Maßnahmen verbessern die Lebensqualität im Innenraum deutlich.